Aus der Praxis, mit der Praxis, für die Praxis

Creating Futures ist aufgrund von Anliegen von Leitungspersonen, jungen Menschen und Mitarbeitenden von Jugendheimen und Wohngruppen in der Schweiz und Ungarn, gemeinsam mit ihnen und für sie entstanden.

 

Der Funke zündete bei der Begegnung von Fachpersonen aus der Schweiz und Ungarn an einer Konferenz der FICE International in Belgrad im Mai 2015. In der Folge fanden sich Leitende, Mitarbeitende und Young Experts (14- bis 24-jährig) von stationären Einrichtungen in der Schweiz und Ungarn zu einer Community of Practice (CoP) zusammen. In der Kombination von gemeinsamen sozialpädagogischen Themen einerseits und unterschiedlichen Personen, Organisationen und Landeskontexten anderseits sahen sie viel Potential für Reflexion über die eigene Praxis sowie für ein Lernen von einander und miteinander. Insbesondere wollten sie sich der Stärkung der Jugendlichen für ihre Zukunft widmen.

 

Einer beträchtlichen Anzahl junger Menschen mit Heimerfahrung gelingt es nicht, eine nachhaltige Zukunft für sich aufzubauen. International zeigt die Forschung u.a. ein häufigeres Vorkommen von Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Delinquenz und selbstschädigendem Verhalten verglichen mit der Allgemeinbevölkerung.

 

Jugendheime können junge Menschen nicht «zu etwas machen». Es sind die jungen Menschen selbst, die sich entwickeln und ihr Leben gestalten. Darum ist es notwendig, dass sie ihr Leben in die eigenen Hände nehmen und eigene Vorstellungen von der Zukunft entwickeln und diese nachhaltig verwirklichen können – und zwar bereits während des Heimaufenthalts. Je stärker die jungen Menschen diese Selbstbefähigung leben können, desto besser stehen die Chancen, dass ihnen der Aufbau einer nachhaltigen Zukunft gelingt.

Deshalb bestimmte die CoP folgende Ziele für Creating Futures:

  • Die mitwirkenden Einrichtungen verfügen über erweiterte Möglichkeiten und Fähigkeiten:

    • zur Förderung der Selbstbefähigung der Jugendlichen.

    • zur Nutzung des Wissens der Jugendlichen als Expertinnen und Experten ihres eigenen Lebens und des Alltags im Heim zugunsten der organisationalen Entwicklung und Innovation.

  • Die mitwirkenden Jugendlichen verfügen über erweiterte Fähigkeiten und Möglichkeiten:

    • der Selbstbefähigung.

    • der aktiven Mitgestaltung der Einrichtung und damit eines Teils ihrer Lebenswelt.    

Zur Erreichung dieser Ziele umfasst Creating Futures die gemeinsame Entwicklung von Neuerungen bzw. Innovationen durch die drei Akteursgruppen in ihren Organisationen, und zwar in einer Art und Weise, welche die Befähigung aller Mitwirkenden und der Organisation als Ganzes fördert. 

Ermöglicht und moderiert durch die wissenschaftliche Leiterin fanden sich die Mitwirkenden zwischen 2015 und 2018 zur CoP zusammen, übten ihre Zusammenarbeit ein, definierten die Ziele, gestalteten Design und Organisation des Projektes mit und erprobten insbesondere den Einbezug der Young Experts. Von 2019 bis 2022 führten sie das Projekt durch.  Ab 2023 stehen die Verankerung des Ansatzes in den bisher mitwirkenden Organisationen und seine Öffnung für weitere engagierte Organisationen im Vordergrund.