Partizipation und Zusammenarbeit
Ausgewählte Erkenntnisse
Partizipation und Zusammenwirken von Young Experts, Mitarbeitenden und Leitenden in Bezug auf die Förderung von Selbstbefähigung und organisationale Innovation und Entwicklung waren von Anfang an zentraler Bestandteil des Entwurfs von Creating Futures. Im Verlauf des Projektes Schweiz – Ungarn haben die CoP und ihre Mitwirkenden die Wirkmacht dieser Ways of Working laufend für sich entdeckt, erprobt und zur Bearbeitung ganz konkreter Alltagsthemen ihrer Organisationen genutzt.
Erkenntnisse zu Partizipation und Zusammenarbeit aus dem Projekt Schweiz – Ungarn sind unter anderem:
Partizipation und Zusammenarbeit passieren nicht einfach. Sie stehen und fallen mit den Personen, die sich aktiv für sie einsetzen. Die Vielfalt von Mitwirkenden ist positiv und herausfordernd zugleich.
Verschiedene Mitwirkende verstehen Unterschiedliches unter Partizipation. Der laufende Austausch darüber, was man gemeinsam unter Partizipation verstehen will, ist notwendig, so zum Beispiel, wenn eine einzelne Person nicht weiter partizipieren will, weil im partizipativen Prozess nicht ihre eigene Meinung «obsiegt» hat.
Nicht jede(r) will, kann oder muss jederzeit partizipieren. Eine mitwirkende Leitungsperson kommentiert:
… ich glaube da gibt es auch ein paar Mythen und Bilder, welche wir Sozialtätigen im Kopf haben. Eines von den eindrücklichsten, […] welches in meinem Kopf war: Ich habe einfach wie vorausgesetzt, das liegt in jedem Mensch seinem eigenen Interesse, dass man mitwirken will, dass man sich beteiligen will. Dass man (aktiv) ein Teil vom Ganzen sein will […]. Und das ist, wo ich sehr schnell merken musste in diesem Projekt, das ist nicht einfach so, und es geht nicht jetzt darum, sie zu konditionieren und ein Verhalten mit ihnen zu üben, welches irgendwie partizipatorisch aussieht, sondern du musst wirklich Motivationsarbeit leisten, wie bei so Vielem. Du musst es schaffen, ihnen den Nutzen zu zeigen, dass sie dies intrinsisch wirklich beginnen von sich aus zu produzieren und von sich aus zu merken, was es ihnen bringt und das Verhalten eben wirklich zu machen oder zu zeigen von ihrer eigenen Motivation aus … “
Mehr Partizipation der Jugendlichen hat Auswirkungen für die Mitarbeitenden. Das uneinheitliche Verständnis von Partizipation kann bei einzelnen Mitarbeitenden zu Befürchtungen führen, dass die Jugendlichen «die Macht übernehmen». Partizipation kann ihre eigene Rolle jedoch auch bereichern. Gemeinsamer Austausch aller drei Akteursgruppen darüber, wie sie Partizipation im Sinne des Zusammenwirkens aller leben wollen, ist notwendig. Für alle geht es in den Worten eines Mitarbeiters darum, „eine gewisse Sensibilität zu entwickeln, um andere partizipieren lassen zu können, aber auch um sich selbst einzubringen“.
Gelingende Partizipation und Zusammenarbeit ist zum Beispiel, wenn es den Young Experts, Leitenden und Mitarbeitenden im Creating Futures Vorhaben gelingt, einander “auf Augenhöhe” zu begegnen, ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten, Ressourcen, Rollen, Verantwortungen und Perspektiven zu verstehen und sie für das Finden gemeinsam akzeptierter und gestalteter Wege zu nutzen.
Gelingende Partizipation und Zusammenarbeit setzt Kräfte frei. In verschiedenen Momenten fragte die wissenschaftliche Leiterin Mitwirkende, warum sie im Projekt mehr täten und “produzierten”, als sie vereinbart hatten, obwohl sie, wie sie selbst berichteten, in ihrem Alltag bereits ein sehr hohes Pensum leisteten. Sinngemäss war die Antwort jeweils “Creating Futures ist wichtig und die Zusammenarbeit ist inspirierend und gibt uns Kraft.”
Die Verbreitung und langfristige Verankerung von Partizipation und Zusammenarbeit in der gesamten Organisation ist eine Herausforderung. Aufgrund der Fluktuation in allen Akteursgruppen müssen Partizipation und Zusammenarbeit aller drei Akteursgruppen als ständiger Prozess und ständiges „Wieder-Aushandeln“ am Leben gehalten und auf sich wandelnde Umstände ausgerichtet werden.